Der Name Hohlbein wird im Bereich der deutschsprachigen fantastischen Literatur hoch gehandelt, ist er doch mittlerweile beinahe ein Synonym für eben diesen. Und doch scheiden sich an diesem Namen die Geister - die einen vergöttern Wolfgang Hohlbein und seine Romane, die anderen beschimpfen sie als den größten Schund. Nachdem er 2006 - gemeinsam mit seiner Tochter Rebecca - bereits den ersten Roman zum "Fluch der Karibik"-Kinofilm beigesteuert hatte, legte er beinahe zeitgleich auch die Fortsetzung dazu vor.

Aufgrund ihrer Vergehen während ihres Abenteuers mit dem Piratenkapitän Jack Sparrow werden der Schmied Will Turner und dessen Geliebte Elizabeth Swann, die Tochter des Gouverneurs in Port Royal, von Lord Beckett, einem Vertreter der Britischen Ostindien-Handels-Gesellschaft, verhaftet, angeklagt und zum Tode verurteilt. Doch Beckett bietet den beiden einen Handel an: Er lässt sie laufen, wenn sie ihm den vermeintlich unbrauchbaren Kompass von Jack Sparrow besorgen.
Während zunächst Will und später auch Elizabeth losziehen, um den Kapitän zu suchen, steckt dieser gerade in weitaus größeren Schwierigkeiten. Denn der grausame Davy Jones, Kapitän der Flying Dutchman, fordert Jacks Seele ein, die dieser ihm einst im Gegenzug für die Black Pearl versprochen hat. Doch gerissen wie Jack ist, heckt er einen Plan aus, wie er Davy Jones überlisten oder erpressen kann, und macht sich schließlich auf die Jagd nach der Truhe des untoten Piratenkapitäns, in welcher dieser sein eigenes Herz aufbewahrt. Dass ihm dabei unvermutet Will und Elizabeth in die Quere kommen, verkompliziert die Sache ein wenig - und dann ist da noch das Seeungeheuer, das unter Davy Jones’ Befehl steht und das ganze Schiffe mitsamt ihrer Besatzung in Sekundenschnelle in die Tiefen des Meeres reißen kann ...

Schon der erste Roman von Wolfgang und Rebecca Hohlbein zum Kino-Blockbuster "Fluch der Karibik" enttäuschte auf voller Länge, doch die Hoffnung, dass die beiden Schriftsteller mit dieser Fortsetzung ein besseres Werk vorlegen würden, ist dennoch nicht gewichen - zumindest, bis der Leser mit dem vorliegenden Buch beginnt. Denn schnell stellt sich heraus: "Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2" ist in seiner Romanform genau gleich aufgebaut wie sein Vorgänger und hat genau dieselben Mängel. Was schon auf den ersten Seiten auffällt, bestätigt sich im weiteren Handlungsverlauf drastisch - der vorliegende Roman mag sich an das Drehbuch von Ted Elliott und Terry Rossio halten, doch sind manche Szenen oder Handlungspunkte kaum mehr wiederzuerkennen. Auch haben Wolfgang und Rebecca Hohlbein scheinbar willkürlich Abschnitte vertauscht oder sogar verändert, sodass die Ähnlichkeit zwischen Buch und Film bedenklich schrumpft. Entweder lag den beiden Autoren wohl eine falsche Drehbuchfassung vor oder aber diese wurde während des Drehs noch gehörig abgeändert. Doch der Lesegenuss wird nicht nur durch verdrehte und veränderte Handlungselemente gestört, auch die Charaktere selbst haben weder den gleichen Charme noch das gleiche Flair wie im Kinofilm und der Humor geht beinahe völlig unter. Besoders Jack Sparrow, der im Film als herrlich verrückter und durchgeknallter Charakter auftritt, leidet unter diesen Umständen.
Die für das Genre "Roman zum Film" typische Bildreihe, die sich in der Mitte des Bandes findet, kann ebenfalls nicht sonderlich überzeugen. Zum einen ist es die Auswahl einiger Bilder, zum anderen sind es ihre Farben und Schärfen, über die der Leser lediglich den Kopf schütteln kann.

Fazit:
Ohne Frage lässt sich "Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2" leicht, schnell und ohne viel Anspruch lesen, doch wirklich Spaß macht das Buch nicht - zumindest dann nicht, wenn man den Film und seinen einzigartigen Charme und Humor bereits kennt.