"Schach mit dem Dämon", der sechste Teil dieser Hörspiel-Reihe, entstand nach dem sechsten Heftroman der John Sinclair-Reihe von Jason Dark und nutzt ebenfalls das auf dem Roman befindliche Cover von Vicente Ballestar.

Das Cover zeigt das Gesicht eines älteren Mannes, der in einer Mischung aus Gier und Wahn auf ein Schachbrett schaut, auf dem ein Haufen silberner Schachfiguren ein paar lebende Figuren angreift, die klar als Jane Collins, Suko, Sheila und Bill Conolly zu erkennen sind. Dies entspricht exakt einer Szene im Hörspiel und ist somit als sehr gelungen zu bewerten.

John Sinclair hat Geburtstag und plant eine Feier mit seinen Freunden. Die wiederum haben sich intensive Gedanken zum Thema Geschenke gemacht; vor allem Sheila und Bill Conolly, die ein Schachspiel aus dem 16. Jahrhundert erstanden haben. Bills visionsartiger Traum zu diesem Schachspiel ist jedoch nur der Anfang, denn es stellt sich heraus, dass der Verkäufer, ein gewisser Octavio, dämonische Absichten hat. Er zieht die Freunde des Geisterjägers in eine andere Dimension und bietet John Sinclair an, sie zu retten - indem er eine Schachpartie gegen Octavio, bei der Sinclairs Freunde als lebende Figuren eingesetzt werden, gewinnt ...

Die Sprecher sind wie üblich besetzt: Joachim Kerzel (unter anderem Synchronstimme von Jack Nicholson) als Erzähler, Frank Glaubrecht (unter anderem Synchronsprecher von Pierce Brosnan und Kevin Kostner) als John Sinclair, Martin May (vor allem als Schauspieler aus "Das Boot" oder "Tatort" bekannt) als Suko, Detlef Bierstedt (unter anderem Synchronsprecher von George Clooney) als Bill Conolly, Birgitta Weizenegger als Sheila Conolly und schließlich Franziska Pigulla (Synchronstimme von unter anderem Gillian Anderson alias Dana Scully aus "Akte X") als Jane Collins.
Udo Schenk (unter anderem Synchronstimme von Kevin Bacon und Kevin Spacey) tritt als Octavio auf und Thomas Friebe (bekannt aus vielen Werbungen oder als Offsprecher vieler Dokumentationen) spricht Malko.

Die Besetzung der einzelnen Stimmen ist durchaus als hochkarätig zu bezeichnen. Zu bedauern ist, dass Birgitta Weizenegger in den vergangenen Folgen auch als Stimme für verschiedene Nebencharaktere eingesetzt wurde, und auch Udo Schenk wurde bereits als Gegenspieler von Sinclair in einigen Vorfolgen eingesetzt.
Hierbei ist besonders zu erwähnen, dass Udo Schenk Octavio etwas anders spricht als die anderen Charaktere, sodass diese Umbesetzung in keiner Weise störend wirkt.
Auch Thomas Friebe, den man eher als frische und freundlich-vitale Stimme kennt, leiht Malko eine für einen dämonischen Helfer wie Malko sehr angenehme Variante seiner Stimme, sehr angenehm zu hören.

Mit der Idee lebender Schachfiguren wird in dieser Folge eine eher alte und immer wieder erscheinende Horrorsequenz durchgespielt. Dies macht die Folge allerdings keinesfalls zu einer langweiligen, vielmehr ist dies die erste Folge in der Edition 2000, die ganz deutlich auch sehr erfolgreiche Schockmomente einsetzt, besonders an einer Stelle (die natürlich nicht im Vorfeld verraten wird).
Etwas überflüssig ist die eingeschobene Handlung mit dem Einbrecher (gesprochen von Stephan Runge), aber sie wirkt nicht wirklich störend auf den Verlauf.

Interessant in bezug auf die Erwartungen, die man an die Sinclair-Folgen stellt, ist hier vor allem die aufgebaute und gehaltene Spannung, daneben aber auch die klischeehafte Frauendarstellung, die bei Sinclair so typisch ist und in diesem Maße bislang nur bei "Achterbahn ins Jenseits" aufgekommen ist. Was den Humor angeht, so gibt es witzigere Folgen der Reihe, allerdings gibt es in bezug auf diese Folge ein Bonbon:
Die Szene der Übergabe des Schachspiels von Octavio an Sheila und Bill Conolly wurde auch für ein Gimmick verwendet, mit dessen Hilfe gezeigt wird, dass man nicht immer Lust auf die Synchronsprecherei hat ... sehr lustig!

Eine spannende Folge aus der Reihe, die zwar auch über den leidigen knapp zweiminütigen Musik-Track am Ende verfügt, dafür aber mit sehr vielen sehr guten Sprechern besetzt wurde, deren teilweise Mehrfachbesetzung innerhalb der Reihe diesmal nicht wirklich ins Gewicht fällt. Eine unbedingte Empfehlung für Freunde wirklich guter Hörspiele mit gelungenem Soundeinsatz, aber auch für Neueinsteiger, die in dieser Folge nicht nur John Sinclair, sondern auch seine engsten Freunde alle auf einen Schlag kennen lernen können.