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 Das Rätsel der Drachen


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der Kaufmann Khandir ist oft mit seinen Schiffen unterwegs, wenn es gilt, neue Handelspartner zu finden. Auf einer dieser Reisen wird eins dieser Boote in einem Unwetter weit abgetrieben. Wenn die Mannschaft überleben will, bleibt ihr nur, sich auf die Dracheninseln zu wagen, doch von dort ist noch niemand zurückgekehrt. Khandir und einige Männer nehmen dieses Wagnis auf sich und wollen Wasser und Nahrung suchen. Erstaunlicherweise gelingt ihnen das ohne nennenswerte Schwierigkeiten, die Insel scheint sogar komplett unbewohnt zu sein, bis auf ein kleines Mädchen, das der Kaufmann findet. Das einzige Wort, das es spricht, ist "Sylat". Er hat Mitleid mit der Kleinen und nimmt sie mit, Sylat soll ihr Name werden.

Als er wieder in seiner Heimat Yannah angekommen ist, erwartet ihn jedoch eine traurige Nachricht. Während seiner Abwesenheit ist seine Frau verstorben. Unglücklich über diesen Verlust kümmert er sich umso rührender um seine neue Tochter. Von ihren seltsamen Eigenarten lässt er sich nicht einschüchtern, so isst Sylat zum Beispiel ausschließlich Fleisch und spricht nicht, obwohl sie es könnte. Ihre Stimme hört er oft, da sie immer wieder fremdartige Lieder singt, zur Kommunikation nutzt sie sie aber nicht.

Das Verhalten des Mädchens soll sich erst ein wenig verändern, als Khandir sich eine neue Frau nimmt und diese einen Sohn gebiert. Mit Amylla, ihrer neuen Mutter, versteht sich Sylat gar nicht, doch der Junge ist ihr schnell ans Herz gewachsen. Dank ihm hat sie auch das erste mal gesprochen, denn sie hat ihm seinen Namen "Pachiro" gegeben. Diese beiden Kinder sind extrem unterschiedlich. Sylat bleibt weiterhin still und hat ihren eigenen Kopf, Pachiro hingegen steckt mit dem Kopf in den Wolken und das Liebste ist ihm die Musik. Khandir fragt sich, wie dieser sanftmütige Junge jemals seine Nachfolge als Kaufmann antreten soll.

Doch Pachiro und Sylat plagt eine Sorge: In Yannah treibt ein Mörder sein Unwesen, den alle nur den Feuerdämon nennen, da er mit der Hilfe von Flammen tötet. Er ist schon seit vielen Jahren in der Stadt unterwegs, einmal wurde sogar Khandir als Verdächtiger eingesperrt. Pachiro hat sich in den Kopf gesetzt, den wahren Mörder zu finden, um seinen Vater für alle Ewigkeit von dem Verdacht, ein Mörder zu sein, zu befreien. Dabei steht ihm Sylat zur Seite, gemeinsam versuchen sie über Jahre hinweg, diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen.


"Das Rätsel der Drachen" ist eher eine Familiensaga als ein Fantasyroman, wobei er natürlich in einer Fantasy-Welt spielt. Allerdings wird das erst zum Ende der Geschichte immer deutlicher. Wer hier ein großes Drachenbuch erwartet, sollte lieber zu anderer Literatur greifen, denn auch wenn diese eine Rolle spielen, sie ist doch recht klein und findet erst am Ende der Geschichte ihren Platz. Der Titel ist also leicht irreführend.

Die Autorin Evelyne Okonnek, die 2006 den "Wolfgang Hohlbein Preis" gewonnen hat, hat mit ihrem zweiten Roman eine sehr beschauliche Erzählung abgeliefert. Spannung kommt nur sehr selten auf, die gesamte Handlung wirkt eher wie ein Bericht. Von der ersten Seite an beschäftigt den Leser die Frage, woher Sylat wirklich stammt und was ihr Geheimnis ist. Bis diese Frage aufgelöst wird, muss man sich aber durch eine eher zähe Handlung lesen, die mit Antworten nicht viel zu tun hat, denn es geht vorrangig um das Zusammenleben der Familie.

Die Menschen um Khandir sind sehr detailliert ausgearbeitet. Viele Zeitsprünge erschweren das Lesen zwar, aber so erfährt man den gesamten Werdegang der Welt um Sylat und Pachiro. Einen Großteil des Buches macht die Suche nach dem Feuerdämon aus, diese ist aber nur bedingt erfolgreich und zieht sich recht lange hin. In einem parallelen Erzählstrang berichtet Evelyne Okonnek von einem Mann, der auch auf der Dracheninsel war. Er hat das Mädchen Sylat dort gesehen und weiß, dass sie der Schlüssel zu einem großen Geheimnis ist. Leider wird der Leser viel zu lange auf die Folter gespannt, bevor er erfährt, was sich dahinter verbirgt, so dass man schnell die Lust an diesem Rätsel verliert. Nur wer sich auf die zwischenmenschlichen Beziehungen einlassen kann, wird diesen Roman wirklich genießen können.

Fazit: "Das Rätsel der Drachen" ist ein Fantasyroman, dem es an Schwung und Spannung fehlt. Nur Leser, die an ausschweifenden Familiensagen Spaß haben, werden sich mit diesem Buch anfreunden können. Für diese hält er aber gute Unterhaltung bereit.

Bine Endruteit



Hardcover | Erschienen: 01. März 2007 | ISBN: 9783800053223 | Preis: 16,95 Euro | 350 Seiten | Sprache: Deutsch

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