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 Die Hexengräfin

Autoren: Karla Weigand
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Im Jahre 1631 in der Ortenau könnte es eigentlich beschaulich zugehen. Zwar ist man entsetzt über das, was dem protestantischen Magdeburg passiert ist, doch weiß man die Schlachten und Söldner weit fern von sich. Stattdessen schlagen die Ortenauer ihre eigenen Schlachten und zwar gegen die Ausgeburten der Hölle. Gleich fünf Zeugen sind es, die bestätigen, dass die junge Helene Hagenbusch, die Tochter des Schultheiß von Rechenbach, ein Bündnis mit dem Teufel eingegangen ist, Hagel gezaubert hat und somit eine Hexe ist.

Ohne Umstände wird die junge Frau in einen Turm gesperrt und der Prozess vorbereitet. Die Sachlage ist für die Richter eindeutig und das einzige, das fehlt, ist ein vollständiges Geständnis der Beschuldigten. Doch unter den fähigen Händen des Folterknechts hat noch jede die Dinge gestanden, die man ihr zur Last gelegt hat. Allerdings bekommt Helene Unterstützung von ganz unerwarteter Seite.

Adelheid und Hasso, die beiden Kinder des Grafen von Ruhfeld, klagen das übereilte und falsche Verfahren an und bestehen darauf, dass es eingestellt und die junge Frau wieder auf freien Fuß gesetzt wird. Doch der Richter stellt sich taub, selbst als die Zeugen widerrufen. So bleibt nichts anderes übrig, als Helene mit Gewalt aus dem Gefängnis zu befreien. Gemeinsam mit ihrer Freundin Adelheid flieht die an Geist und Körper gebrochene nach Straßburg. Doch bleibt immer noch die Frage, wer hinter den falschen Anschuldigungen und bestochenen Zeugen steckt und welchen Zweck die Gefangennahme von Helene erfüllen sollte.

"Die Hexengräfin" führt den Leser in eine äußerst düstere Zeit Deutschlands zurück. Der Dreißigjährige Krieg ist es, der das Land erschüttert. Inmitten des Kriegs zwischen Protestanten und Katholiken gibt es zusätzlich die Gefahr, den Unwillen der Nachbarn herauszufordern und als Hexe gebrandmarkt zu werden und letztendlich auf dem Scheiterhaufen zu landen. Der jungen Helene ist die Flucht gelungen, doch die Hexenjäger gehen weiter um.

Der Autorin Karla Weigand ist es gelungen, eine spannende Geschichte mit einer lebendigen und authentischen Darstellung der Vergangenheit zu verbinden. Hauptfiguren der Erzählung sind die beiden Damen Helene und Adelheid. Durch ihre Augen erlebt der Leser die Gräuel des Krieges, die politischen Fallstricke, die Einmischung Frankreichs und das Werben um den fähigen Heerführer Wallenstein. Doch nicht nur Politisches, auch alte Bräuche, Gepflogenheiten und Speisen sind so geschickt in das Dargestellte verwoben, dass man das Buch hinterher mit einem viel größeren Wissen für diese Zeit zurücklegt als man vorher besaß.

Dieser historische Roman ist für alle Geschichtsliebhaber ein unverzichtbares Buch. Spannung und Historie verbinden sich zu einem stimmungsvollen Ganzen. Wäre das Ende nicht ganz so unrealistisch harmonisch ausgefallen, wäre der Roman geradezu perfekt. Aber lesen muss man ihn trotzdem unbedingt.


Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2007 | ISBN: 9783453470798 | Preis: 8,95 Euro | 587 Seiten | Sprache: Deutsch

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