"All-in" hört man heute an vielen Ecken, wer nicht weiß, was das bedeutet, braucht einen "Crash-Kurs Texas Hold’em Poker". Pokern ist ein altbekanntes Spiel, das in dieser Variante nun richtig bekannt ist und an vielen Orten gespielt wird. Auch im Internet gibt es Pokertische und Turniere, wohin man sich dreht. Genauso regnet es Ratgeber und Lernhilfen zu diesem Spiel auf den Büchermarkt. Auf diesen neuen Trend sprang nun auch der bekannte Pokerspieler Avery Cardoza auf und schrieb einen Crash-Kurs.

Avery Cardoza, "der raffinierteste Pokerspieler der Welt", will dem Leser einen Teil seines Wissens vermitteln und teilt ihm in sechzehn Kapiteln die Grundzüge des Pokerns mit - zumindest versucht er es, denn so ganz will ihm das Ganze nicht gelingen.

Das Buch an sich sieht nicht sehr gut aus, ein lieblos gestaltetes Cover in Form einer Spielkarte verdeckt die blassgelben Seiten, die an alte Bücher erinnern. Dem entgegen steht ein interessanter Inhalt, der dem Leser das Spiel Poker ein wenig näher bringt. Zuerst erhält der angehende Spieler sein Basiswissen: Flop, River, Turn und ähnliche essentielle Informationen. Direkt danach gibt es einen groben Überblick über verschiedene Hold’em-Varianten.
Der Aufbau der Kapitel ist durchdacht und angemessen, und am wichtigsten - der Laie versteht, um was es geht. Die Rangfolge der möglichen Hände wird bildlich dargestellt, damit man sich einen Straight Flush beispielsweise auch mal genau ansehen und einprägen kann.

Im weiteren Verlauf bringt Cardoza immer mehr Begriffe und Regeln in das neu zu erlernende Spiel ein. Schnell springt er zu den ersten Spielen in Kartenzimmern und den dortigen Gepflogenheiten. Auch das erste Turnier wird sehr früh angesprochen, Theorie ist wichtig, aber die Spielpraxis ist eben nicht zu ersetzen. Dies ist allerdings auch der schwache Teil des Buches, denn es gibt sehr viele Tipps eben zu Turnieren und dem Verhalten des Spielers dort. Es ist schön zu wissen, dass man seinen Platz für bis zu dreißig Minuten sperren lassen kann, wenn man rauchen möchte, aber beim Erlernen des Spiels hilft es nicht wirklich weiter.

Poker ist in aller Munde, da es im Internet weit gefächert angeboten wird. Cardoza hingegen gönnt dem Onlinespiel nur sehr wenige Seiten, wobei gerade das ein wenig interessanter wäre als die Kapitel über Liveturniere.

Im Buch wird viel Wert auf die verschiedenen Strategien gelegt. Dem Leser und Spieler wird erklärt mit welchen Händen man spielen sollte und mit welchen eher nicht. Allerdings werden die Aussagen auch schnell wieder revidiert, denn generell ist keine Strategie sicher und fast keine Hand unschlagbar.

Ein schwaches Einsteigerbuch, das das eigentliche Spiel zwar erklärt, aber oft zu Turnieren und Turnierstrategien abschweift. Die Aufmachung des Buches ist für den Preis von über fünfzehn Euro sehr bescheiden und lädt nicht gerade zum Lesen ein.