Der englische Autor Justin Somper hat mit der Jugendbuch-Reihe "Vampirates" nicht nur in seiner Heimat großen Erfolg. Die ersten beiden Bände der Serie, "Demons of the Ocean" und "Tide of Terror", ließen viele tausend Leser in gespannter Erwartung auf den dritten Teil der Reihe zurück, der im September 2007 unter dem Titel "Blood Captain" erscheinen soll. Bis es jedoch soweit ist, kann man sich die Zeit mit der Kurzgeschichte "Dead Deep" versüßen, die anlässlich des "World Book Day 2007" erschienen ist.

Connor Tempest und seine Freunde von der Diablo sind vor Freude kaum zu bändigen: Achtundvierzig Stunden Landgang haben sie von Captain Wrathe gewährt bekommen! So sehr den drei Piraten das Leben an Bord ihres Schiffes auch gefällt, Landgang zu bekommen ist immer ein besonderes Erlebnis. Connor, Bart und Jez beschließen, ihre Zeit in der Calle del Marinero zu verbringen, der "Straße der Seeleute" - einer aus Schiffen bestehenden, schwimmenden Stadt. Bei einem Armwrestling-Wettkampf machen die drei Freunde flüchtig die Bekanntschaft von Kally, einer starken, im Rollstuhl sitzenden Frau.
Als sich Connor später mit einem anderen Jugendlichen anlegt und dieser seine bulligen Leibwächter ruft, müssen die drei Seeräuber Fersengeld geben. Unvermutet landen sie auf dem kleinen Boot von Kally und ihrer Mannschaft, die sie auf einen Tauchgang in der Höllenbucht einladen, einer Bucht, die laut Kally aufgrund ihrer Schönheit mehr Himmel denn Hölle ist. Doch dann hat Connor eine Vision von seiner Zwillingsschwester Grace, die ihm eine Warnung zukommen lässt: Gefahr. Unter Wasser ...

Das Abenteuer, das Connor, Bart und Jez in "Dead Deep" erleben, ist zwar zwischen dem Ende des ersten und dem Anfang des zweiten Bandes der "Vampirates"-Reihe angesiedelt, kann aber auch ohne jegliche Vorkenntnisse der Bücher gelesen werden. Noch mehr Spaß macht die Lektüre der Kurzgeschichte aber, wenn man mit den Figuren der Handlung bereits ein wenig vertraut ist und ihre Verbindung und Beziehung zueinander kennt, denn erst dann kann man das Abenteuer der drei sympathischen Piraten in vollem Umfang genießen. Nachdem sich der zweite Band um die Vampiraten leider als ein wenig langatmig entpuppt hat, erweist sich das knapp siebzig Seiten umfassende "Dead Deep" als erfreulich kurze und abwechslungsreiche Lektüre, die zudem viele eigene Charaktere und Handlungsorte einführt, die im weiteren Verlauf der Bücher wohl keine weitere Rolle spielen werden; wer allerdings darauf hofft, in dem vorliegenden Büchlein auf die titelgebenden Vampiraten zu treffen, der wird enttäuscht - lediglich der aus "Demons of the Ocean" bekannte Sidorio hat einen kurzen Auftritt. Doch keine Sorge - statt der Vampiraten hält Justin Somper andere Wesen für seine Leser bereit.

Fazit:
"Dead Deep" ist eine nette, spannende und kurzweilige Lektüre, die die Wartezeit bis zum dritten Band der "Vampirates"-Reihe im September 2007 gelungen verkürzt.