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 Blut und Wasser

Chiemgau-Krimi


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


An einem heißen Sommertag findet Matthias Staudacher im Morast eines Sees eine Leiche. Die forensische Untersuchung ergibt, dass es sich bei der Leiche um eine junge Frau namens Anna Wimmer handelt, die seit etwa hundertdreißig Jahren im Morast liegt. Dem Drängen seiner Frau nachgebend, forscht Matthias Staudacher weiter nach den Umständen des Todes der jungen Anna Wimmer. Während seiner Nachforschungen zeichnet sich immer deutlicher ab, dass der Tod Anna Wimmers eng mit seiner eigenen Familiengeschichte verknüpft ist, ebenso wie mit der seiner Frau. Das Tagebuch der Anna Wimmer, das Matthias Staudacher findet, führt schließlich zum Ausbruch eines bisher versteckten Konfliktes ...

Chiemgau-Krimi steht auf dem Cover von "Blut und Wasser" und auch, wenn nicht jeder den Begriff "Regionalkrimi" mag, beziehungsweise unterschiedlich definiert, so wird man doch ein Buch, das sich nicht nur Krimi nennt, sondern "Chiemgau-Krimi", ruhigen Gewissens in die Schublade "Regionalkrimi" stecken können. Man muss den Chiemgau nicht kennen, um das Buch lesen zu können. Man sollte aber auch keine Abneigung gegen den bairischen Dialekt haben, da insbesondere die älteren Personen des Krimis Mundart reden. Zu Verstehen ist die meist auch für Norddeutsche und somit kein Hindernis beim flüssigen Lesen. Die Geschichte an sich hat einiges Potential. Da gibt es zwei Eheleute mit einem ganzen Topf voller Konflikte. Dann gibt es die Familie der Ehefrau mit einem ebenso großen Topf. Und schließlich ist da ja auch noch die Leiche, die einiges durcheinander wirbeln könnte. Das tut sie auch, aber bei weitem nicht genug. Dass das Konfliktpotential nicht ausgeschöpft wird, mag vor allem daran liegen, dass die Figuren hölzern und marionettenhaft agieren. Roland Voggenauer schafft es nicht, ein Bild vor dem inneren Auge des Lesers zu schaffen. Er benutzt häufig sprachliche Klischees und beschreibt seine Figuren oft durch Adjektive statt durch Handlungen. Der Leser weiß um den Konflikt des Ehepaars, aber er kann ihn nicht spüren, so kommt auch die Vehemenz am Schluss recht überraschend und wirkt wie ein vom Autor gewollter Showdown. Die Geschichte, beziehungsweise das Rätsel der Leiche, wird viel durch Zeitungsartikel, Gerichts- und Kirchenakten transportiert. Der Leser ist dadurch zwar schnell informiert, aber der Text wird dadurch auch etwas sperrig. Auch das Tagebuch, als letzter Schlüssel zum Rätsel, kann nicht wirklich überzeugen.
Roland Voggenauers Erstlingswerk ist flüssig geschrieben. Man hat das Büchlein recht schnell durch. Es ist nicht langweilig und auch nicht sonderlich spannend. Die These, dass Regionalkrimis vor allem eine Marketingstrategie sind, wird von "Blut und Wasser" jedenfalls untermauert.

Katja Maria Weinl



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2007 | ISBN: 9783865320728 | Preis: 9,90 Euro | 159 Seiten | Sprache: Deutsch

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