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 Kassandras Träume


Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Wenn man Bewertungen bei Amazon durchschaut, dann gibt es seriöse Rezensionen - wie die von Media-Mania.de - und andere. Geht man nach den Rezensionen zu dem vorliegenden Buch, so sollte man fast ein Meisterwerk erwarten; indes, die Wirklichkeit sieht anders aus. Offenbar sind die Besprechungen von Menschen geschrieben, die der Autorin nahe stehen, vielleicht auch mit ihr identisch sind. Denn jeder, der schon mehr als drei Bücher gelesen hat, sollte nach den ersten zwei Seiten merken, dass er literarischen Sondermüll in den Händen hält, ganz und gar mit giftigen Floskeln und Allgemeinplätzen kontaminiert.

Julia ist eine etwas verbitterte Frau in mittleren Jahren, die relativ früh ihre Zwillingsschwester verloren hat, die aber immer noch in ihrem Leben präsent ist. Sofie war wunderschön und ganz nebenbei noch hellseherisch begabt. So lange sie noch lebte, war sie immer gegen die Beziehung Julias mit ihrem Mann Ralf, und irgendwie hat sich das auch bestätigt. Julia ist unzufrieden und genauso gelangweilt wie selbst langweilig. Als sie herausfindet, dass ihr langweiliger Mann sie auch noch betrügt, flieht Julia nach England, wo ihre Mutter wohnt ...

Nein, dieses Buch sollte selbst, wenn die Autorin den Druck bezahlt, nicht in Buchform gedruckt und gebunden werden. Vom ersten Satz an ist die Erzählweise aus der Ego-Perspektive geschwätzig und selbstverliebt, schon der erste Dialog mit einer Floristin feiert die Unmotiviertheit, ist weder in ihrer Psychologie noch sonstwie verständlich und niemand spricht so.
Wir sind immer noch auf den ersten Seiten: "Mir entging nicht das ironische Lächeln auf ihren zu schmalen und blassen Lippen." Na, das holpert doch wunderschön, klingt unangenehm und unsympathisch, da macht das Lesen gleich gar keinen Spaß mehr. Oder: "Sofie, hoffentlich freust du dich ein wenig über den Adventskranz, auch wenn er verspätet von mir besorgt wurde." So spricht Julia ihre tote Schwester im Grab an. Wer spricht denn so? Das klingt ja wie ein Bescheid vom Amt. Oder: "Die kleinen Böen wehten mein feuchtes Haar durcheinander und ich bereute, keine Kapuze oder Mütze aufgesetzt zu haben." Und wenn in China ein Sack Reis umfällt, hat das definitiv mehr Informationswert. Alles setzt sich hier mit Äußerlichkeiten auseinander, alle sind Karikaturen ihrer selbst, aber leider keine lustigen.

Man kann hier lang schreiben und vieles aufzählen, aber nichts davon wäre gut und nur weniges in Ordnung. Daher sollte eine klare und deutliche Warnung ausreichend sein: Wer immer auch von diesem Buch hört, der soll das schnell wieder vergessen. Wer es geschenkt bekommt, der suche seinen ärgsten Feind auf und schenke es weiter.

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juni 2007 | ISBN: 9783940235060 | Preis: 16,50 Euro | 226 Seiten | Sprache: Deutsch

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