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 Ich, die Königin


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Im Jahre 1464 ist Kastilien im Chaos versunken. Der Adel und der Klerus bereichern sich ungehemmt am Volk und erfüllen die ihnen zugedachten Aufgaben erst, wenn man ihnen Geld in die Hand drückt. Auch das Reisen ist unsicher, da verarmte Bauern und Halsabschneider sich zu Räuberbanden zusammen geschlossen haben und das Land terrorisieren. Zwar ist König Enrique nominell an der Macht, doch ist er zu schwach, um hart durchzugreifen und vollkommen von seinen Beratern abhängig, die nur ihr eigenes Interesse im Blick haben.

Als Enrique stirbt, entbrennt ein großer Streit um seine Nachfolge. Mit eisernem Willen und politischem Kalkül setzt sich seine Halbschwester Isabella durch und gelangt gemeinsam mit ihrem Mann Fernando auf den spanischen Thron. Und ab diesem Zeitpunkt lässt sich die harte und tief gläubige Königin das Zepter nicht mehr aus der Hand nehmen. Rigoros sorgt sie für Ordnung und Gerechtigkeit im Land und setzt ihre Verwalter nach Befähigung und nicht anhand der Höhe des Bestechungsgeldes ein.

Aber ihr religiöses Sendungsbewusstsein lässt sie auch Angst und Schrecken verbreiten. Unter ihrer Herrschaft blüht die Inquisition, die ungehemmt im Land wüten darf und tausende von Scheiterhaufen entzündet. Die Juden, die Mauren und jeder, der in der politischen Opposition steht, kommt in diesem reinigenden Feuer ums Leben.

"Ich, die Königin" ist ein Roman, der das Leben von Königin Isabella von Spanien thematisiert. Der Leser begleitet die willensstarke Frau von ihrer Jugend an bis zum Zeitpunkt ihres Todes. Die Autorin versteht es geschickt, die Entwicklungen nachzuvollziehen, die dazu geführt haben, dass eine Frau so große Macht in ihre Hände bekam. Isabella wird in ihrem Streben nach Macht und ihrem Pflichtbewusstsein gegenüber ihrem Land sehr gut charakterisiert. Hierbei hält die Autorin jedoch genug sachliche Distanz, so dass sie Isabella weder als verklärte Heldin noch als grausame Tyrannin darstellt. Und nebenbei wird der Leser über die vielen politischem Stricke der Innen- und Außenpolitik aufgeklärt. Wie das einfache Volk seine Königin sieht, wird dem Leser in kleinen Szenen über die Landbevölkerung vermittelt, in denen er die Prozesse, die Denunzierungen und die Folter, die in Spanien herrschen, miterlebt.

Bei bekannten Persönlichkeiten ist es immer schwer, ihren Lebensweg in Romanform zu fassen ohne zu verklären oder zu werten. Doch in "Ich, die Königin" ist es Susan Hastings nicht nur gelungen, Isabella vortrefflich zu portraitieren, sondern auch noch eine spannende und interessante Geschichte zu erzählen.



Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2007 | ISBN: 9783404156719 | Preis: 8,95 Euro | 652 Seiten | Sprache: Deutsch

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