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 Edgar Allan Poes Phantastische Bibliothek, Band 5: Cosmogenesis


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Die Serie "Edgar Allan Poes Phantastische Bibliothek" geht nun in die fünfte Runde. Dieses Mal ist Jörg Kleudgen der Autor der Kurzgeschichten, welche in diesem Buch zu finden sind. Dem Leser könnte Jörg Kleudgen als Sänger und Texter der Gothic-Band "The House of Usher" bekannt sein. Doch darüber hinaus hat er sehr gute Kurzgeschichten geschrieben, wovon sich einige in dem Werk "Cosmogenesis" wiederfinden. Im Vergleich zu den anderen Bänden der Serie ist dieses Werk mit fünfzehn Kurzgeschichten das umfangreichste Buch.

Alle Geschichten spielen in der alten Stadt Cathay, die sich, verborgen vom Dschungel, irgendwo auf dem indischen Subkontinent versteckt. Dabei wird nicht deutlich beschrieben, wo sie genau liegt, doch man erfährt mit jeder Geschichte mehr über die Stadt und die gruseligen Wesen, welche sich in ihr aufhalten.
Dieser Ort wurde mehr oder weniger durch Zufall zu einer Stadt, da sich einige Schiffbrüchige an Land retten konnten, und aus Angst vor dem nahen Dschungel und dessen wilden Bewohnern, die sowohl tierischer als auch menschlicher Natur waren, blieben sie an der Küste und schlugen dort ihr Lager auf. Jedoch befiel sie eine pestartige Krankheit und einer nach dem anderen erlag dieser fatalen Seuche.

Dennoch wird an diesem Ort eine Stadt errichtet, allerdings ist sie durch das Meer und den Dschungel von der restlichen Welt abgeschnitten, sodass die von Dschungel und Gebirge umschlossene Stadt schnell in Vergessenheit gerät und die Urwaldmenschen und Einwanderer dort abgeschottet von der restlichen Welt leben. Es ist kein angenehmer Ort, denn nicht nur das Klima schreckt die Menschen ab, sondern auch der immer weitergehende Verfall. Somit wird die Stadt und deren Umgebung zum perfekten Ort für Alpträume, die der Wirklichkeit entsprechen.

Im Vergleich zu den vorherigen Bänden der Serie sticht dieses Werk durch einige Besonderheiten aus der Reihe hervor. Es handelt sich hierbei nicht um gruselige Einzelgeschichten, die nichts miteinander zu tun haben, aber ebenso wenig um eine einzelne Geschichte, die episodenhaft erzählt wird. Die einzelnen Kurzgeschichten beschreiben immer eine Person, ein bestimmtes Ereignis oder bestimmte geschichtliche Zusammenhänge der Stadt. Dabei ist die einzige Gemeinsamkeit die düstere Stadt Cathay, in welcher sich die Geschichten ereignen. Nach und nach erfährt der Leser mehr über die Stadt und deren Vergangenheit, aber auch über die unterschiedlichen Wesen, die sich in der Stadt herumtreiben. So schafft es Jörg Kleudgen, dem Leser Stück für Stück die Geheimnisse der Stadt und die bedrückenden Gefühle der Bewohner deutlich zu machen.

Hinzu kommt der wunderbare Stil des Autors, welcher jede Geschichte zu etwas Besonderem macht, obwohl er doch immer wieder zeigt, dass er nicht nur einfache Texte, sondern wahre Meisterwerke schreiben kann. So variiert nicht nur die Länge der Geschichte von einem Extrem ins andere, sondern auch sein Stil. Einmal schreibt er sehr einfach, sodass man die Geschichte rasch durchlesen kann, und in der nächsten Geschichte kann es sein, dass der Autor den Leser auffordert mitzudenken, damit er den Faden nicht verliert. Dadurch wird dem Leser nie langweilig und es macht das Buch mit seinen Geschichten zu etwas ganz besonderem.

Fazit:
Ein erstklassiges Buch von einem guten, wandlungsfähigen Autor. Jedoch nichts für schwache Nerven bei Nacht, da sollte man das Buch doch lieber in der Sonne genießen, sonst fürchtet man sich in der Nacht vor seinem eigenen Schatten.

Vera Schott



Taschenbuch | Erschienen: 1. Januar 2005 | ISBN: 9783898409254 | Preis: 9,95 Euro | 334 Seiten | Sprache: Deutsch

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