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 Pokermind


Cover
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Anspruch
Preis - Leistungs - Verhältnis


Über Strategie für Pokerspieler gibt es inzwischen schon eine ganze Menge deutschsprachige Werke, das vorliegende "Pokermind" jedoch kümmert sich nicht um die Strategie an sich, sondern viel eher um den Zustand des Gedächtnisses und der Einstellung des Pokerspielers.

"Pokermind" hat vier große Teile, beginnend mit den Pokerbasics, dann folgen Brainbuilding, Mentaltraining und Gedächtnisstrategien.
Die Pokerbasics beziehen sich nur auf No-Limit Texas HoldÂ’em, und greifen, nun ja, sehr kurz. Neben den Regeln gibt es nicht mehr als eine prinzipielle Ausrichtung auf den "tight-aggressive"-Stil, von den paar Tipps zum Spiel sind einige auch nach den wichtigeren Theoretikern zumindest sehr fragwürdig. Es sind eben nur ein paar Anfängertipps.
Brainbuilding ist eine ganz grobe Einführung in Kreativitätsförderung, Assoziationen und Gedächtnistraining. Hier soll der Grundstock gelegt werden für die beiden großen Kapitel.

Das Mentaltraining will dem Pokerspieler den richtigen Siegeswillen einimpfen. Wie setze ich mir ein Ziel, wie gehe ich mit Stress um? Hier wird das Autorenteam Katharina Turecek und Johannes Petz recht esoterisch, da sollen Techniken quasi den eigenen Willen ersetzen und das ist etwas, was sich sicherlich nicht jeder Spieler aufpfropfen lassen will.

Der letzte Teil umfasst Gedächtnisstrategien, Mnemotechnik. Wie kann ich mir Karten merken, wie lerne ich Chancen auswendig, wie merke ich mir Namen oder Gesichter von Gegnern. Prinzipiell ist das eine gute Idee, nur im Gegensatz zu Skat oder Doppelkopf, wo das Memorieren von Karten sehr wichtig ist, gibt es nur in den zumindest bei uns selten gespielten Stud-Poker-Varianten überhaupt einen Grund für ein brauchbares Kartengedächtnis. Ansonsten soll man zumindest im Live-Poker die Technik nutzen, um Tells, also verdächtige Angewohnheiten, zu vermeiden. Leider wirkt es eher so, als ob die Autoren einfach sehr viel von Mnemotechnik verstehen, aber eher weniger von Poker, also versuchen sie einfach das, was sie können, aufs Pokerspiel anzuwenden; einen tieferen Sinn fürs Poker hat aber die gesamte Gedächtnisstrategie eigentlich nicht.

Das Buch ist recht lesbar geschrieben, bleibt aber auch irgendwie ungreifbar, schwammig. Die Tipps zur richtigen Einstellung zum Spiel sind oberflächlich und einigermaßen esoterisch, die Mnemotechnik braucht man fürs Pokern nicht. Da will man aus dem Pokerboom Profit schlagen, aber die Ausführung hat Mängel. Profitieren werden Spieler nur selten, Anfänger werden sogar teilweise auf die falsche Fährte gelockt. Kein Buch, das die Welt braucht.

Holger Hennig



Hardcover | Erschienen: 01. Oktober 2007 | ISBN: 9783902532541 | Preis: 19,90 Euro | 224 Seiten | Sprache: Deutsch

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