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 Ankh Gold


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Ton


Fans klassischer Adventures werden bei dem Namen "Ankh" hellhörig. Von vielen Printmagazinen hochgelobt und in den Verkaufscharts ganz oben anzutreffen, waren vor allem die ersten beiden Folgen der inzwischen zur Trilogie angewachsenen Pharaonenhatz Monate lang in aller Munde. Und nun gibt es beide Spiele in einer Box zum Preis von knapp dreißig Euro. Für ein Spielepaar, das 2005 und 2006 erstmals erschienen ist, kein schlechter Preis.
Leider stellt man nach dem Öffnen fest, dass Nutzer von "Windows Vista" außen vor bleiben. Erst ein mühsam im Internet auf diversen Fan-Pages erwähnter und schließlich gefundener Patch ermöglicht die korrekte Installation auf modernen Rechnern. Noch besser aber sind zwei Patches, die es seit dem 11.02.2008 vom Entwickler "Deck13" gibt. Nun kann man auch auf Widescreen-Monitoren die Grafik von Ankh genießen. Zusätzlich gibt es kleinere Anpassungen, die allerdings den Spielwert deutlich erhöhen. Ruckler werden seltener, Bewegungen und Schatten fließender und Fehler dutzendweise ausgemerzt. So sollten alle Entwickler auch bei etwas älteren Spielen vorgehen. Leider sind diese Patches auf der Verkaufsversion nicht enthalten - ein Internetanschluss also Pflicht.

[imgleft]images/UploadGrafiken/ankh.jpg[/imgleft]Ist die Installation endlich gelungen, erwartet den Spieler ein sehr buntes, comicartig gezeichnetes 3D-Spiel, dass sich voll und ganz auf eine intuitiv zu verstehende, perfekt funktionierende Maussteuerung verlässt. Held des Spiels ist Assil, ein junger Ägypter, der nach einer Party im Grabmahl einer Mumie mit einem Todesfluch belegt wird. Diesen Fluch wieder loszuwerden, ist Aufgabe des Spielers.

Schnell fällt auf, dass die vielen Rätsel, die es zu lösen gilt, fast ohne Ausnahme sehr fair und fast zu leicht sind. Man bemerkt immer wieder, dass dieses Spiel für Kinder konzipiert wurde. Doch es macht auch Jugendlichen und Erwachsenen viel Spaß. Denn der Hauptgesichtspunkt der Macher liegt auf dem köstlichen, manchmal absurden, meistens aber richtig schwarzen Humor. In der Tradition der wundervoll komischen Lucas Arts-Spiele (Monkey Island, Sam& Max, The Day of the Tentacle) passen Grafik, Humor und Rätsel perfekt zusammen. Man kommt kaum aus dem Lachen heraus, wenn man "Ankh" spielt.

Ob "Ankh: Der Kampf der Götter", oder "Ankh: Herz des Osiris", in dem Assil versuchen muss, seinen Ankh - ein kostbares Artefakt, das er immer um den Hals zu tragen pflegt - wiederzubeschaffen, macht kaum einen Unterschied. Grafisch kann man die beiden Folgen kaum auseinander halten, auch von der Rätseldichte her und der Spieldauer ähneln sich die Spiele sehr stark.

Und dies ist auch der Hauptkritikpunkt an diesen beiden Computer-Spielen. Die Adventures sind einfach zu kurz. Drei bis vier Abende reichen dem Fortgeschrittenen aus, um das Spiel durchzuklicken. Nur Laien und Anfänger oder kleinere Kinder, für dieses Spiel unbedingt geeignet ist, könnten an dem ein oder anderen Rätsel hängen bleiben. Hier hilft die Tabulator-Taste. Sie listet die Aufgaben auf, die es noch zu lösen gilt, ehe es weiter geht. Dank der Kapitel-Aufteilung, der einfachen Speichermöglichkeiten und der Tatsache, dass man nichts falsch machen kann, sollte es aber auch dieser Spielegruppe leicht fallen, die beiden Adventures zu vollenden. Gesetzt den Fall, man schafft es trotzdem nicht, gibt es im Internet zahllose, mehr oder weniger perfekte Komplettlösungen, die man einsehen kann. Doch sollte man unbedingt davon Abstand nehmen - der feinsinnige, anspielungsreiche und immer zotenfreie Humor käme zu Schaden.

Ein besonderes Lob muss man der Synchronisation und der musikalischen Untermalung zollen. Die Stimmen sind fantastisch (so erklingt Thomas Danneberg, die deutsche Synchronstimme von John Cleese, Thomas Vogt, der Lawrence Fishburne seine Stimme leiht oder Oliver Rohrbeck, der Assil vertont) und sehr treffend besetzt. Und den Ohrwurm-Charakter der Musik bemerkt man, wenn man die Kinder oder sich selbst immer wieder die Titelmelodie summen hört - auch wenn man schon lange nicht mehr Ankh spielt.

"Ankh Gold" ist nahezu perfekt. Zu einem angemessenen Preis gibt es zwei herrlich komische Abenteuer, die für leider allzu kurze Zeit riesig Spaß machen. Wären die notwendigen, das Spiel klar verbessernden (um im Falle von Windows Vista das Spielen überhaupt erst möglich machenden) Patches mit an Bord, der Spieler wäre wunschlos glücklich. Aber auch so ist für Adventures-Fans, die bisher nicht in den Genuss beider Spiele gekommen sind, der Erwerb von "Anhk Gold" ein Muss.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 2 | Erschienen: 1. Dezember 2007 | PC | Preis: 29,95 Euro

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