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 Army of Two


Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Ton


Ballern, ballern und weiter ballern - viel mehr hat "Army of Two", dessen Name bereits die größte Stärke des Spiels hervorhebt, nicht zu bieten. Dass das aber ausreicht, um mit einem klischeebeladenen Shooter höchst vergnügliche Abende (am besten zu zweit) zu verbringen, stellt EA Games mit diesem Titel unter Beweis.

Zur Story des Spiels - die ließe sich selbst von einem wortkargen Söldner rasch in all ihren Facetten wiedergeben: Abgedroschen, twistlos und platt wälzt "Army of Two" ein Klischee nach dem anderen vor sich her; ob es nun nach Afghanistan, Somalia oder in den Irak geht, überall bereiten böse Jungs Raketen zum Abschuss vor, foltern gefangene US-Soldaten oder suchen sich eines der zahllosen anderen Hobbies, denen man als Terrorist so nachgehen kann, um die Achse des Bösen ein wenig zu schmieren.
Wenn auch inhaltlich anspruchslos, sind sowohl Zwischensequenzen als auch In-Game-Grafik optisch so opulent, dass die belanglose Hintergrundgeschichte ganz einfach im prachtvollen Blutreigen untergeht - zuviel Handlung schadet doch nur dem flüssigen Spielablauf, werden sich die Entwickler vermutlich gedacht haben. Recht hatten sie.

Nach einem kurzen Tutorial, das eine kleine Einführung in die taktischen Raffinessen und Grundprinzipien der Spielführung bietet, wird man auch direkt ins erste Kampfgebiet befördert. Als Einzelspieler hat man die Wahl, das Spiel als der grobschlächtige Söldner Tyson Rios oder als sein (nicht ganz so übellauniger) Partner Elliot Salem zu bestreiten, wobei die Figuren sich in punkto Gameplay nicht unterscheiden. Wer mit einem Freund/einer Freundin zusammen in die Schlacht zieht, darf das komplette Register des Coop-Spielprinzips ziehen, aber auch alleine ist man nicht auf sich gestellt, denn in diesem Fall übernimmt der Computer die (erfreulich intelligente) Steuerung des verbleibenden Söldners. Das ist auch nötig, denn viele Stellen lassen sich nur kooperativ angehen.

So muss man dem Partner schon mal per Räuberleiter in ein höher gelegenes Stockwerk oder über Mauern helfen, ab und an wird Rücken an Rücken geballert, wenn die Feinde von allen Seiten auf einen zu stürmen, und beim Tandemsprung mit dem Gleitschirm (hier wird die Six-Axis-Steuerung genutzt) darf der Hintermann lenken, während der Vordermann mit seinem Scharfschützengewehr alles aufs Korn nimmt, was am Boden wuselt. Autotüren und ähnliche Dinge werden ganz schnell zum Schild umfunktioniert, das der eine vor sich trägt, während der Hintermann aufräumt. Das wichtigste Konzept allerdings nennt sich "Aggro": Ein Spieler verwickelt die Gegner in ein Feuergefecht und lenkt die Aufmerksamkeit auf sich selbst, während der andere hinter die feindlichen Reihen schleicht und mit gezielten Schüssen das Feld frei macht. Im normalen Spielverlauf äußerst nützlich, bei gepanzerten Geschützen und Endbossen, die nur von hinten erledigt werden können, essentiell.

Die Steuerung des Spiels geht leicht von der Hand, schon bald hechtet man intuitiv von Deckung zu Deckung oder tauscht flugs eine der Waffen mit dem Partner, falls der sich in Sachen Munition verkalkuliert haben sollte. Apropos Waffen: Von denen gibt es reichlich. Jeder Söldner schleppt eine primäre (Gewehrtyp), eine sekundäre (Pistolentyp) und eine Spezialwaffe (Scharfschützengewehr/RPG/Stinger) mit sich. Hier kommen wir denn auch zu einem der nettesten Aspekte des Spiels: Dem Waffenladen. Denn Waffen gibt es gegen Bares, welches wiederum durch erfolgreiches Abschließen von Missionen und Aufspüren von Subzielen ergattert wird. Es macht einfach einen Heidenspaß, mehrere Missionen lang auf die Waffe seiner Wahl zu sparen - das Vorfreude-Prinzip wird hier voll ausgereizt. Hat man sich dann für eine Waffe entschieden und genügend Schotter gesammelt, kann man das gute Stück mit verschiedensten Upgrades pimpen - der eine möchte seine AK vielleicht mit einem Schalldämpfer ausbauen, während der andere lieber einen Granatwerfer an sein Gewehr montiert.

Als gelungen kann man auch die KI des Gegners (und die des eigenen Partners im Einzelspielermodus) bezeichnen; wer sich hinter seiner Deckung verschanzt und nicht aufpasst, der wird schon mal von den Gegnern umrundet und unrühmlich abgeschossen. Wenn das passiert, bleibt einem nur noch, auf den Partner zu warten, der einen hoffentlich baldmöglichst in die nächste feuerfreie Zone schleift und dort verarztet.

Fazit: Ein Spiel, das Spaß macht, vor allem zu zweit. Die Taktik-Komponente ist vorhanden, aber nicht so übertrieben, dass sie einem flüssigen, intuitiven Gameplay im Wege steht. Die Grafik ist (an manchen Stellen) atemberaubend und die Spieldauer liegt mit 8 - 15 Stunden (je nach Shooter-Erfahrungsgrad) in gutem Mittelmaß. Zusätzlich zur Kampagne darf auch online gegeneinander oder kooperativ geballert werden, wobei die Kartenauswahl hier recht begrenzt ist.

Wer Egoshooter mag und noch dazu gern mit einem Freund zockt, kommt um "Army of Two" kaum herum - auch wenn es leider schwierig ist, das Spiel in Deutschland zu bekommen, da es auf dem Index landete und nur über Nachbarländer (Schweiz, Österreich) oder als Import aus USA/Fernost zu bekommen ist.

Dirk Wonhöfer



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