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 Kalligraphie

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Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
"Schön schreiben? - Das kann doch jeder!" lautet oftmals die Devise, doch das stimmt nicht ganz. Natürlich kann man immer an seiner Handschrift arbeiten und sich bemühen so zu schreiben, dass es jeder lesen kann, aber wirklich schön schreiben, im Sinne von Kalligraphie, ist ein Handwerk, das man erst einmal erlernen muss. Gebrauchen kann man es immer mal wieder, sei es nun, einen schönen Kalender zu basteln oder einfach nur eine Einladung.

Das vorliegende Buch möchte den Leser einführen in die Welt der Kalligraphie und beginnt mit den verschiedenen Schrifttypen Antiqua, Kursive, Textur und die Unziale, welche am meisten Verwendung finden im täglichen Gebrauch - soweit man bei Kalligraphie von täglichem Gebrauch sprechen kann. Danach geht es weiter mit den römischen Versalien und deren Geometrie. Damit wird das Thema der Schriftarten beendet und das Buch widmet sich der Verzierung.

Zuerst geht es um die unterschiedlichen Farbwirkungen, die man einbauen kann, um die Schrift noch weiter hervorzuheben beziehungsweise um ihr einen gewissen Charakter zu verleihen. Danach geht es weiter mit den Schmuckbuchstaben, welche jeder bestimmt schon einmal in alten Büchern gesehen hat. Dass man diese Buchstaben in verschiedenen Ausführungen nicht nur zu Beginn eines Absatzes verwenden kann ist klar, doch wie gestaltet man einen solchen Buchstaben? Genau dieser Frage wird in diesem Kapitel nachgegangen.

Danach geht es noch einmal zurück zu den Schriftarten. Dabei handelt es sich um die Schrift Anglaise - auch englische Schreibschrift genannt - welche einem Rezept oder etwas ähnlichem eine persönliche Note verleiht. Im ersten Moment scheint es etwas seltsam, dass diese Schrift nicht weiter vorne bei den anderen Schriftarten zu finden ist, doch es gibt entscheidende Unterschiede zwischen den Arten. Zum einen benötigt man bei dieser Schrift eine Spitzfeder und man benötigt bereits einiges an Übung, um diese Schrift einzustudieren.

Danach wird es etwas weitläufiger und obwohl es sich noch alles um Schrift dreht, geht es von der Feder und dem Blatt weg. So lernt man, wie man sich mit einfachen Hilfsmitteln einen Monogramm-Stempel erstellt, eine Schreibfeder bastelt, Plakate am besten gestaltet und chinesische Schriftzeichen schreibt. In den darauf folgenden Kapiteln geht es vor allem um die Familie. So wird beschrieben, wie man am besten einen Stammbaum zeichnet und das Familienwappen verkleidet.

Nachdem man dann noch lernt, wie man einen Wegeplan zeichnet, geht es vom schreiben ganz weg zum Papier. Auf den ersten Blick mag es etwas seltsam aussehen und man sagt zu gerne "Wozu soll ich Papier machen, das kann man doch kaufen!", doch in zum einen ist selbst gemachtes Papier um einiges wertvoller alles der Hunderter-Pack aus dem Supermarkt und zum anderen kann man damit beispielsweise zarte Motive auf dem Blatt einprägen (so ähnlich wie Wasserzeichen) oder das Blatt marmorieren.

Nachdem man nun Papier und Schrift hat, bleibt nur noch die Frage, was man denn mit den ganzen einzelnen Blättern nun macht. Natürlich bindet man sie zu einem Buch zusammen und genau damit beschäftigen sich die letzten Kapitel des Buches. Dabei wird sowohl das Binden eines Notizbuches als auch eines richtigen Buches gezeigt.

Allein nach der Aufzählung dessen, was in diesem Buch zu finden ist, kann man sagen, dass Schönschreiben nicht jeder kann. Es ist ein Handwerk, dass es zu erlernen viel Zeit und vor allem Geduld erfordert - und jede Menge Tusche und schwarze Flecken. Umso schöner ist es jedoch, wenn man später mit dem Ergebnis zufrieden ist und stolz auf sich sein kann.

Das Buch erhebt den Anspruch, den Leser in die Welt der Kalligraphie einzuführen und das gelingt ihm auf jeden Fall. Es macht einem solche Lust auf dieses Thema, dass man am liebsten direkt in den nächsten Supermarkt fährt, um sich mindestens schon einmal mit Tusche, Feder und Papier ausstatten zu können.

Gerade für Anfänger eignet sich dieses Buch hervorragend, da das Alphabet der einzelnen Schriften gezeigt wird und man bei jedem Buchstaben erklärt bekommt, wie man ihn ziehen muss. Das ganze Buch ist so aufgebaut, dass man keinerlei Vorwissen benötigt.
Einziger Nachteil des Buches ist, dass es keinen Vorlagenbogen gibt. So steht beispielsweise bei dem Linienblatt für die Schrift Anglaise, dass man sich dieses Blatt selbst anfertigen soll oder die Abbildung zweimal mit dem Vergrößerungsfaktor zweihundert Prozent kopieren soll. Das finde ich nicht so gelungen, denn nicht jeder hat einen Kopierer zur Hand und ein bisschen Komfort darf man doch bei jedem Buch auch erwarten.

Aber bis auf diesen kleinen wünschenswerten Zusatz ist das Buch super. Die einzelnen Kapitel schließen immer mit einem Projekt, in dem man das beschriebene Anwenden und Üben kann. Man darf nur nicht so schnell aufgeben, dann lernt man auch nach und nach die Kunst des schönen Schreibens.

Fazit:
Das Buch ist ein sehr gutes Einsteigerbuch, welches man sich unbedingt aneignen sollte, wenn man sich näher mit der Kalligraphie beschäftigen möchte.

Vera Schott



Hardcover | Erschienen: 1. Mai 2004 | ISBN: 9783899961300 | Preis: 6,95 Euro | 112 Seiten | Sprache: Deutsch

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