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 1000 Gründe, (keine) Liebesbriefe zu schreiben


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Sanny Kornblum ist schwer vom Schicksal gestraft. Nicht nur, dass ihr hirnamputierter Zwillingsbruder Konny nervt und sie viel zu oft auf ihren kleinen Bruder aufpassen muss, auch die Haushaltsführung ihres Vaters lässt zu wünschen übrig, seit er dafür zuständig ist und Mama das Architekturbüro betreut. Aber auch ihre große Liebe Hubertus scheint nicht der Richtige für sie zu sein. Behauptet zumindest der Psychotest der neuesten Zeitschrift, die ihre beste Freundin Liz gekauft und verschlungen hat.
Auch Konny weiß nicht mehr ein noch aus. Seine Freundin Sarah, eigentlich die perfekte Frau für ihn, nervt ihn gewaltig mit ihrer Behauptung, er wäre nur nett, wenn keiner seiner Freunde zugegen wäre. Konny versucht ihr zu imponieren und verfasst mit Hilfe der russischen Haushaltshilfe der Familie den ultimativen Liebesbrief. Da er aber zu feige ist, ihn Sarah selbst zu übergeben, schnappt er sich einen kleinen Jungen und gibt ihm den heiklen Auftrag. Leider gibt der Kleine den Brief einer Wildfremden, die natürlich sofort auf Konny los stürmt und ihm einen Kuss gibt. Das findet wiederum Sarah alles andere als passend. Konny gerät vom Regen in die Traufe, als er behauptet, der Brief sei von Hubertus. Denn nun ist das Chaos komplett und es kriselt auch zwischen Sanny und Hubertus.
Da Konny sich nicht traut, seinen Fehler einzugestehen, erfindet er eine neue Notlösung, die vollends dazu angetan ist, Verwirrung zu stiften.

Die Geschichte rund um Sanny, ihre ebenso liebenswerte wie chaotische Familie und die Verwirrungen, die ein Psychotest und ein Liebesbrief mit sich bringen, sind so vergnüglich wie spannend anzuhören. Die warmherzige Geschichte setzt auf Situationskomik, irre Verwicklungen, eine lockere Sprache und herrlich absurde Einfälle. Als Sprecher fungieren abwechselnd Mira Partecke als Sanny und Sabin Tambrea als Konny. Wie Erstere, immerhin Jahrgang 1971, dieses unkonventionelle Mädchen Sanny gibt, ist einfach nur herrlich anzuhören. Auch Sabin Tambrea, Jahrgang 1984, macht seine Sache hervorragend. Ihm nimmt man den Teenager Konny sofort ab und freut sich köstlich über dessen Unverständnis, welches die weibliche Psyche in ihm auslöst.

Überhaupt ist die Geschichte - neben allen Albernheiten und komischen Szenen - auch eine nett gemeinte Studie der ersten Liebe und den Verwicklungen, die allzu viel Naivität und Unerfahrenheit fast zwangsläufig auslösen. Garniert mit wundervollen Charakteren, wie dem "perfekten Hausmann" in Gestalt des Architekten Kornblum, der in seiner Freizeit Hundehütten entwirft, einer "russischen guten Seele" in der Küche und Freunden, die durch dick und dünn mit einem gehen, sich aber auch als Stolpersteine auf dem Weg zur perfekten Liebe erweisen, macht dieses Hörspiel riesigen Spaß.
Schade nur, dass es so furchtbar kurz ist. Nach kaum sechsundsiebzig Minuten ist es auch schon zu Ende und alle Probleme sind ausgeräumt - zumindest fast alle.

Unterbrochen wird die Geschichte durch kurze Musikeinlagen der Band "Cornflower", die ein wenig wie die Band "Wir sind Helden" klingt - was in diesem Fall ein großes Lob ist, denn so locker und schwungvoll sollte die Musikuntermalung eines Hörspiels immer sein.

Ohne Fehl und Tadel, zu einem angemessenen Preis ist "1000 Gründe, (keine) Liebesbriefe zu schreiben" aus der Serie "Chaos, Küsse, Katastrophen" des Argon-Verlags eine sichere Empfehlung. Kinder ab acht Jahren werden ihre helle Freude an dieser Geschichte haben.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. Juni 2008 | ISBN: 9783866104907 | Laufzeit: 76 Minuten | Preis: 9,95 Euro

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