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 Das Arkham-Sanatorium


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der Episoden-Roman von Markus K. Korb und Tobias Bachmann spielt im Jahr 1951, in der von Lovecraft erdachten, fiktiven Stadt Arkham, genauer in einem Sanatorium für psychisch Kranke, die alle dem Grauen zum Opfer fielen, welches Lovecraft selbst gerne in seinen Geschichten zum Leben erweckte.
Dr. Reynolds hat während einer regnerischen Herbstnacht Dienst und lässt während seines Rundgangs die eine oder andere Patientengeschichte Revue passieren, muss sich dabei mit einem Neuzugang auseinandersetzen und bekommt eine schauerliche Anekdote vom Nachtportier erzählt. Die Krönung dieser unheimlichen Nacht bildet aber der mysteriöse Besuch eines alten Mannes namens Aleister Crowley, der eigentlich seit vier Jahren als tot gilt ...

Die deutschen Autoren Korb und Bachmann schufen einen unkonventionellen und höchst innovativen Episodenroman mit einer äußerst gut durchdachten und hervorragend recherchierten Rahmenhandlung um den Werdegang und die Lehren des berühmtesten Satanisten der Weltgeschichte: Aleister Crowley. Gewürzt wird das Lesevergnügen durch zwölf stimmungsvolle und düstere Erzählungen, die in ihrem Stil zum Teil sehr nahe an die berühmten Geschichten von H. P. Lovecraft heranreichen. Insbesondere die Storys "Magna Mater", "Ohne Ende", "Das Fest des Windes" und "Der Leuchtturm im Wald" heben sich aus der Masse hervor und bilden jede für sich ein schönes Stück phantastischer Literatur, beschäftigen sich mit unwirklichen Kreaturen und verstandesmäßig nicht nachvollziehbaren Phänomenen. Der Stil der beiden Schriftsteller ist sich sehr ähnlich und ein fehlender Vermerk, welche der Geschichten und Passagen von Korb oder Bachmann stammen, erschweren dem Leser eine entsprechende Zuordnung der Texte. Das fällt indes weniger ins Gewicht als das fehlende Inhaltsverzeichnis, das eine bessere und schnellere Übersicht gewährleistet hätte. In Anlehnung an die astronomischen Forschungen Crowleys tragen die Textpassagen mit der Rahmenhandlung die lateinischen Begriffe für die Tierkreiszeichen als Überschrift. In der Charakterdarstellung bedienen sich die Autoren eines gängigen Klischees Lovecrafts und seiner Epigonen, deren Protagonisten häufig einzelgängerische und introvertierte Persönlichkeiten mit einem Hang zur Melancholie waren. Auch in den vorliegenden Erzählungen weist das Gros der Hauptakteure diese Eigenschaften auf, was keineswegs negativ gewertet werden sollte. Interessant ist auch die Darstellung einer amerikanischen Psychiatrie der fünfziger Jahren die so in der Wirklichkeit durchaus denkbar war. Bleibt die Frage, was Wahrheit und was Wahn ist beziehungsweise wie viele Botschaften und Warnungen unverstanden verklingen oder durch Medikamente blockiert dem Vergessen anheim fallen.

In Sachen Aufmachung kann der Atlantis Verlag auch bei diesem Buch punkten. Die Papierqualität ist ausgezeichnet, ebenso wie der Satzspiegel und die Gestaltung des Buches.
Die einzelnen Storys zieren sehr kunstvolle und stimmige Grafiken des Künstlers Timo Kümmel, der sich auch für die Titelgrafik verantwortlich zeigt, die sich keineswegs hinter den Arbeiten eines Mark Freier zu verstecken braucht.
Die teils sehr filigranen und detaillierten Illustrationen entschuldigen zudem das große Format, welches ansonsten eher unhandlich wirkt.

Fazit:
Äußerst stimmungsvolle und surreale Mischung aus Roman und Kurzgeschichtensammlung. Interessante Charaktere erzählen düstere, unheimliche Begebenheiten, die in Stil und Handlung den großartigen Werken Lovecrafts ähneln.

Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 01. Oktober 2007 | ISBN: 9783936742787 | Preis: 12,90 Euro | 214 Seiten | Sprache: Deutsch

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