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 Winning in Tough Hold’em Games

Konzepte für hochklassige Shorthanded-Partien und die Theorie von Limit Hold´em


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Preis - Leistungs - Verhältnis


Nick Grudzien und Geoff Herzog versprechen mit diesem Buch die Vorbereitung auf Poker in den hohen Limits. Dabei geht es, wie so oft in letzter Zeit in der deutschen Pokerliteratur, allerdings nur um Limit Hold’em, also die wenig gemochte, leicht muffig riechende Variante des Texas Hold’em, die aber, schon allein aufgrund der sehr technischen Spielweise, als die Lehranstalt des Pokers gilt. Wer nicht wenigstens ein bisschen Limit gespielt hat, dem fehlen auf Dauer einfach technische Finessen - so heißt es.

Grudzien und Herzog halten sich nicht mit Kleinkram auf: Sie sagen nicht, wie Poker geht, sondern steigen mit Erklärungen zu den verschiedenen Limits ein, in denen man so spielt, und erläutern vor allem, was für Spieler typischerweise in welchen Limits zu Hause sind.
Dann geht es richtig los: Der erste Teil ist das Spiel vor dem Flop - Steals und Re-Steals, Limpen, der Umgang mit 3-Bets, das Spiel in den Blinds, in dem viele Spieler zu passiv sind.
Und von diesem ersten Kapitel, in dem es ja schon um die Blinds geht, geht es nahtlos in das zweite, das sich um die Verteidigung der Blinds gegen Steals dreht. Hier gibt es unter anderem den wirklich lesenswerten Abschnitt, warum Dame und Sieben, obwohl sie eine etwas schwächere Hand sind, besser zu spielen sind als König und Zwei - die Autoren finden hier ein bis drei Gründe mehr als der Durchschnittsspieler sich klar machen würde.
Das dritte und längste Kapitel dreht sich um das Spiel nach dem Flop, das Spiel, in dem die Profis die Amateure so oft vernichten können. Grudzien und Herzog machen das anhand von Setzfolgen, also beispielsweise Raise-Raise oder Check-Call-Check-Raise, deren einzelne Qualitäten aufgeführt werden.
Der letzte größere Teil ist dann das Kapitel über den Semi-Bluff, also das Bluffen mit einer Hand, die noch nicht viel wert ist, es aber mit einer weiteren guten Karte werden könnte.
Dann kommen noch kleinere Themen, ein Kapitel über Diverses vom Multi-Way-Pot bis zum Bankroll-Management. Darauf folgen ein weiteres Kapitel mit Beispielhänden und eines mit Aufgaben zum Vertiefen des Gelernten. Am Ende gibt es in einer Zusammenfassung noch ein paar Kleinigkeiten zur Psychologie.

Ein Buch für Profis? Vielleicht, wahrscheinlich sogar, aber für den typischen Freizeitzocker? Nicht wirklich. Im Untertitel werden Konzepte und Theorie versprochen, damit hat allerdings das Buch nicht wirklich zu tun. Vielmehr gibt es - und was könnte mehr der Praxis entlehnt sein? - seitenweise Tabellen, in denen man jede Menge Hände im Vergleich sieht. Diese Statistiken werden nun interpretiert, was aber nicht zu Konzepten führt, sondern zu sicherlich guten Ratschlägen wie "Spielen Sie diese Hand zu 65 Prozent so, sonst folden Sie." Warum? Weil es die Statistik so will. Hier werden Regeln aufgestellt, die sicherlich interessante Denkansätze für Theoretiker liefern können, das Verstehen des Spiels aber nicht wirklich verbessern.
Das ist natürlich nicht im ganzen Buch so, im Spiel nach dem Flop kann es solche klaren Regeln weniger geben - aber im Allgemeinen ist dieses Buch gegenüber dem Verstehen sehr resistent.
So kann dieses Buch keine besonders große Käuferschicht interessieren, weil es eigentlich nur Menschen anspricht, die Limit Poker auf einem sehr hohen Limit spielen und dabei noch von der Relevanz der Statistiken sehr überzeugt sind. Für diesen Käuferkreis ist das Buch dann auch recht praxisnah und gibt sicherlich einige neue Denkanstöße. Alle anderen - speziell die Mehrzahl, die ja ohnehin eigentlich kein Limit Poker spielt - sollten die Finger davon lassen. Nichts, was man haben muss.

Holger Hennig



Hardcover | Erschienen: 01. April 2008 | ISBN: 9783981154399 | Preis: 24,90 Euro | 337 Seiten | Sprache: Deutsch

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