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 Generation Doof

Wie blöd sind wir eigentlich?


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Bestimmten Altersgruppen aussagekräftige Generationsnamen zu geben, ist spätestens seit "Generation Golf" von Florian Ilies in Mode. Nun sind also die heute 15- bis 45jährigen dran.

Anhand von Situationen im Leben eines jeden Menschen wollen die Autoren die Doofheit ihrer eigenen Generation zeigen. Das geht von der Freizeit über die Bildung, den Beruf, mediale Unterhaltung, Liebe beziehungsweise Sex hin zur Erziehung, die diese Generation Doof ihren Kindern angedeihen lässt.
Begleitet wird das ganze noch von einer Einleitung und einem Nachwort.

Die geschilderten Situationen sind ebenso typisch wie vielfältig. Ob es darum geht, dass die meisten Menschen lieber schnell zu einer Schnellimbisskette gehen als zuhause gesund zu kochen, dass zwischenmenschliche Beziehungen schnell nur auf Sex reduziert werden, dass Freizeit oft mit Zeit vor dem Fernseher gleichgesetzt wird oder darum, dass doofe Eltern wohl kaum schlaue Kinder erziehen werden, die Botschaft ist immer die gleiche: Die Deutschen verblöden.

Nun, das ist wohl kaum von der Hand zu weisen, wenn man einmal ins Nachmittagsprogramm der meisten Fernsehsender schaut. Wenn man aber mal weiter blicken würde, würde man auch innerhalb dieser Generation Nicht-Doofe entdecken.
Aber das wäre nicht so lustig - denn eines muss man den Autoren lassen, man kann über die von ihnen geschilderten Situationen herzlich lachen. Auch der Schreibstil ist alles andere als langweilig.
Damit sie nicht arrogant wirken, haben die Autoren schnell noch ein paar Situationen aus ihrem Leben eingebunden, in denen sie ihre eigene Doofheit unter Beweis stellen - ein weiterer Beweis für ihre Doofheit, denn wer präsentiert seine Doofheit schon gerne der Öffentlichkeit, außer die von ihnen als doof bezeichneten Menschen?
Etwas nicht-doofe Recherche hätte dem Buch nicht geschadet, dann wäre auch nicht mal schnell Kaiser Nero für den Untergang des römischen Reiches verantwortlich gemacht werden - sein Hauptfehler war es immer noch, Rom anzuzünden und nicht das ganze Reich der Vernichtung preiszugeben.

Das Buch ist äußerst unterhaltsam, aber man sollte nicht glauben, dass wirklich die gesamte Generation so rum läuft und solch sinnentleerte Sprüche von sich gibt wie die gewählten Beispiele. Aber natürlich würde ein Buch über die junge Elite sich wohl nicht so gut verkaufen und wäre auch nicht ganz so leicht zu schreiben.
Leider sucht man wirkliche Erklärungen dafür, warum immer mehr Leute sich nicht um Bildung kümmern, warum Geiz immer noch geil ist und warum Superstar zum angestrebten Beruf vieler junger Menschen wird, vergeblich.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 01. Februar 2008 | ISBN: 9783404605965 | Preis: 8,95 Euro | 334 Seiten | Sprache: Deutsch

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