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 Dr. Mabuse Filmhörspiele, Folge 2: Im Stahlnetz des Dr. Mabuse


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Eigentlich will Kommissar Lohmann seinen wohlverdienten Angelurlaub machen, als ein Anruf seine Pläne schlagartig über den Haufen wirft. Ein Agent von Interpol wird in einem Zug tot aufgefunden - ermordet. Im Verdacht steht ein Verbrechersyndikat aus Chicago, welches in Deutschland Fuß fassen will und sich zu diesem Zweck mit einem der genialsten und gefährlichsten Verbrecher der Kriminalgeschichte verbünden möchte: Dr. Mabuse.
Dieser scheint seine Fäden aus einem Gefängnis heraus zu ziehen, wo ein mysteriöses Rauschgift eingesetzt wird, dass aus den Sträflingen willenlose Zombies macht. Das FBI schickt ihren Agenten Joe Como, der sich in das Zuchthaus einweisen lässt.


Das zweite Filmhörspiel aus dem Eichborn-Verlag zu einem DR. MABUSE-Film ist nicht minder gut gelungen, als das erste Werk. Im Gegensatz zum Vorgänger ist dieses Hörspiel ungleich länger, obwohl der Film sogar kürzer ist, als "Die tausend Augen des Dr. Mabuse". Dadurch kommt der Hörer in den Genuss einer nur geringfügig gekürzten Hörfassung, die von den unverwechselbaren Aufnahmen aus den 60er Jahren lebt. Neben dem grandiosen Spiel von Gert Fröbe, Lex Barker und Daliah Lavi ist es vor allem der Erzähler Wolf Frass, der viel zum Verständnis und zum Spannungsaufbau des Hörspiels beiträgt. Als deutsche Stimme von Lex Barker brilliert Horst Niendorf, der den Mimen auch in dem Film "Der Schatz im Silbersee" synchronisierte. Im umfangreichen Booklet wird der Schauspieler mit Fotos eingehend vorgestellt. Die Musik ist typisch für die Grusel-Kimis der damaligen Zeit und erinnert wohl nicht ganz zufällig an die kultigen Edgar-Wallace-Verfilmungen. Das Drehbuch wurde erneut von Susa Gülzow bearbeitet, die auch für die Zwischentexte verantwortlich ist. Die Handlung bewegt sich auf dem harmlos, nostalgischen Heftromanniveau der damaligen Zeit und bietet dem Hörer alles, was auch einem James-Bond-Thriller gut zu Gesicht stünde, ohne dessen Klischees zu bedienen. Dr. Mabuse tritt erneut als Meister der tausend Masken auf und entpuppt sich als der perfekte Manipulator, der sich dieses Mal einer unheimlichen Droge bedient, welche Menschen zu willenlosen Sklaven macht. Story und Dramaturgie besitzen nicht mehr ganz die Suspense des Films von Fritz Lang, funktionieren aber dennoch hervorragend; vor allem auch als Hörspiel.
Leider sind acht Tracks für 73 Minuten eindeutig zu wenig und erlauben ein nur unzureichendes Anspielen einzelner Szenen.

Auch dieses Hörspiel wird in einem wundervoll nostalgischen Pappschuber geliefert und besitzt, wie die erste Folge, ein 12 seitiges Booklet mit vielen Filmfotos, sowie dem ersten Teil eines umfangreichen Berichts über den Mabuse-Erfinder Norbert Jacques.

Fazit:
Ein weiterer Meilenstein des deutschen Spannungskinos der Nachkriegszeit als liebevoll aufgemachtes Hörspiel, mit einem engagierten Wolf Frass als Erzähler. Unter der Regie von Susa Gülzow geht dieser "Grusel-Krimi der harten Welle" jedem Hörspiel- und Filmfan direkt ins Ohr.

Florian Hilleberg



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. September 2005 | ISBN: 9783821853826 | Laufzeit: 73 Minuten | Preis: 17,95 Euro

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