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 Herbst, Band 1: Herbst: Beginn

Serie: Herbst, Band 1
Autoren: David Moody
Illustratoren: Jan Balaz
Übersetzer: Michael Krug
Verlag: Otherworld Verlag

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Eine tödliche Seuche hat fast die komplette Menschheit innerhalb eines Tages ausgerottet. Einige wenige überleben völlig geschockt die aus heiterem Himmel hereingebrochene Katastrophe. Zu ihnen gehören auch Michael Collins, die Medizinstudentin Emma Mitchell und der ehemalige Familienvater Carl Henshaw, der durch den Virus Frau und Tochter verloren hat. Wie viele andere Überlebende auch flüchten die drei in das Gemeindezentrum. Bald schon wird die Enge und Trostlosigkeit der Situation unerträglich und die Emotionen kochen über. Doch dann geht eine grauenhafte Veränderung mit den tausenden und abertausenden von Toten, die überall herumliegen, vor sich. Die Leichen erheben sich und bewegen sich stupide in eine Richtung hin fort. Da entschließen sich Emma, Michael und Carl auszubrechen und auf dem Land einen ruhigen Platz zu finden, wo sie leben können, bis sich die Situation geklärt hat. Tatsächlich finden sie eine Farm, dessen Besitzer zwar tot, aber nicht wiederauferstanden ist. Sie sichern die sogenannte Penn Farm und quartieren sich dort ein. Kurz darauf mutiert das Virus erneut und macht aus den Untoten reißende Bestien, die alles und jeden angreifen, das lebt …


David Moodys Beginn seines gefeierten Zombie-Zyklus "Herbst" wandelt auf den Pfaden von George A. Romeros "Night of the living Dead" und "Dawn of the Dead" und verbindet gekonnt die reizvollen Plots beider Filme. Im ersten Streifen verbarrikadieren sich mehrere Menschen ebenfalls in einer verlassenen Farm, während sich im zweiten Film vier Leute in einem Supermarkt niederlassen. Im Gegensatz zu den Filmen beginnt Moody seine Geschichte allerdings, ohne am Anfang Erklärungen für das unheimliche Virus zu liefern. Ein äußerst geschickter Schachzug, bleibt der Leser doch ebenso im Ungewissen wie die Protagonisten, was die Bedrohlichkeit der Situation gekonnt unterstreicht. Allein die plötzlich auftauchende, sich rasend schnell verbreitende Seuche kann sensiblen Lesern einen Schauer über den Rücken jagen. Eindringlich beschreibt der Autor, wie seine Figuren durch Straßen wandern, die von Toten übersät sind, die in ihren alltäglichen Verrichtungen gestorben sind. Es dauert geraume Zeit, bis die Leichen wieder zum Leben erwachen und noch viel länger, bis sie eine gewisse Aggressivität entwickeln. Bis dahin beschreibt Moody einfühlsam und sehr realistisch die Emotionen der Überlebenden und den Druck, der auf den Menschen lastet, die als einzige eine scheinbar globale Katastrophe überlebt haben. Doch selbst als feststeht, dass diese Zombies nicht ungefährlich sind, vermeidet es der Autor gekonnt, sein Buch in einen trivialen Splatterroman abgleiten zu lassen. Dadurch, dass er den Fokus des Lesers auf drei Personen richtet, nämlich Michael, Carl und Emma, gelingt es Moody hervorragend, die Gefühle und Gedanken dieser Menschen glaubhaft zu beschreiben. Allerdings reicht das nicht immer aus, um den Leser zu fesseln und so hat der Roman einige Längen. Insbesondere viele Dialoge und Streitereien zwischen den Protagonisten sind schnell sehr anstrengend. Leider weist der Roman auch stilistische Schwächen auf, was vor allem in einigen Wortwiederholungen zum Tragen kommt. Ein häufig vom Verfasser benutzter Satzanfang ist "Binnen in (einer bestimmten Zeit)". Es ist wahrlich kein Zufall, dass der Klappentext ebenso beginnt. Ein weiteres Manko sind die vielen Druckfehler. So wird aus "nähern", beispielsweise immer "nähren".

Das Cover zeigt eine dem Titel angemessene Szenerie, in welcher sich die Scherenschnitte wandelnder Toter abzeichnen. Jan Balaz hat hier eine treffende Illustration geschaffen, welche die Atmosphäre des Buches gut widergibt. Druck und Satz des Romans sind sehr professionell ausgefallen, lediglich die Schrift hätte eine Nummer größer sein dürfen. Dafür wird der Leser wieder einmal mit dem obligatorischen Personen-Glossar des Verlags, einem ausführlichen Autorenportrait und einer Leseprobe entschädigt, die dieses Mal aus Brian Keenes Roman "Die Wurmgötter" stammt.

Packender Zombiethriller im Stil der Filme von George A. Romero. Moody legt eindeutig mehr Wert auf das emotionale Innenleben seiner Protagonisten als auf das anatomische wie seine filmischen Vorbilder. Leider schießt der Autor manchmal über das Ziel hinaus, so dass Längen in der Handlung nicht immer vermieden werden konnten.

Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 01. September 2007 | ISBN: 9783950218572 | Originaltitel: Autumn | Preis: 9,95 Euro | 293 Seiten | Sprache: Deutsch

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