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Spiel '14 - Ein Bericht

Aus, aus, aus, die internationalen Spieltage (meist nur als Spiel bezeichnet) sind vorbei. Offiziell waren 158.000 Besucher in Essen um sich die neusten Angebote von 832 Ausstellern aus 41 Nationen anzusehen. Beeindruckende Zahlen, die sich die Messe aber Jahr für Jahr erarbeitet und verdient, denn an das Konzept der Spiel ist für Jung oder Alt zugleich beigeisternd, denn jeder ist mittendrin statt nur dabei. Anstatt nur zu gucken ist jeder eingeladen sich hinzusetzen und auszuprobieren.

Technik, die begeistert?

[PIC]Gesellschaftsspiele sind in der modernen Welt eine willkommene Abwechslung. Sie fördern die Kommunikation und entschleunigen die Welt, weit weg von PC und Smartphone. Und die Begeisterung für eine Spielerunde ist scheinbar durch alle Altersschichten hinweg ungebrochen. Allerdings macht der Einzug der Technik auch vor klassischen Brettspielen keinen Halt, sodass es dieses Jahr auch das ein oder andere interaktive Spiel zu bestaunen gab, welches sich mit einer App für das Tablet spielen lies. So zum Beispiel bei den Spielen der "play it smart"-Reihe, aber auch als Unterstützung bei der Suche von "Scotland Yard" nach dem untergetauchten Bösewicht. Bisher ist dies ein recht schwacher Vorstoß in die analoge Spielelandschaft und mitunter sind die vielen Ideen nicht einmal sinnvoll oder erleichtern das Spielgeschehen - ein Tablet muss dann zum Beispiel von Spieler zu Spieler weitergereicht werden - , aber das Potenzial ist vorhanden und wird in den kommenden Jahren sicherlich ausgebaut werden. Nicht nur, weil sich Fehler in der Software leicht ausbessern lassen, nein, auch mit zusätzlichem (digitalem) Spielmaterial lässt sich Geld verdienen. Ein Blick lohnt sich allemal.

Neu und Alt

[PIC]Das Schöne an der Publikumsmesse schlechthin, der Spieler darf testen, fragen, ausprobieren und sofort kaufen, in diesem Umfang gibt es das nur auf sehr wenigen Ausstellungen, ist die Mischung der angebotenen Spiele. Während es jedes Jahr Neuerscheinungen gibt, die mit einem neuen Spielablauf überzeugen wollen (La Cosa Nostra, Maus und Mystik gibt es auch die Klassiker, die bei vielen im Schrank stehen und mit Erweiterungen oder weiteren Titeln der Serie aufwarten. Dazu zählen Serien wie Munchkin, Krimidinner oder neue Abenteuer für die Siedler. Neue Anreize werden ebenso gesetzt wie der Wunsch nach weiterem Spielmaterial für die Lieblingsspiele. Abalone als Vierspielvariante, neue Ausgaben der morbiden Blackstories


Nicht nur bunt und verspielt

[PIC]Viele Neuerscheinungen, gerade die für die kleinen Spieler, sind farbenfroh und attraktiv gestaltet. Viele bewegliche Elemente, interessante Konstruktionen und Mechanismen, mit denen beispielsweise Aliens (batteriebetrieben) ihre Entführungsopfer ins Raumschiff aufsaugen, bringen glänzende Kinderaugen zum Vorschein. Formbarer Sand, der wie durch Magie seine Form behielt Aber auch für die Erwachsenen gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten ihre Freizeit zu verbringen. Mal im Großformat (Kicket!) ein taktisches Fußballspiel für den Garten, mal ziemlich klein und einfach gehalten (Tenzi oder ein Spiel mit magnetischen Herzen). Dann etwas für ruhige Hände oder Leute, die nicht still sitzen wollen. Bei "Lift it" beispielsweise trägt der Spieler ein Stirnband an dem ein Haken hängt mit dem Bauten erstellt werden müssen - natürlich ohne Handeinsatz.

Auch Solospiele, bei denen Rätsel und Aufgaben gelöst werden, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Das legendäre Rushhour, bei dem ein Auto aus einer "Stau"-situation durch cleveres Verschieben der anderen Fahrzeuge befreit werden musste, hat eine Neuauflage erhalten, die - weniger bunt - nun Erwachsene Tüftler begeistern kann. Ebenso wie Schach- oder Pralinenprobleme. Kleine Spiele für Zwischendurch, die kaum Vorbereitung benötigen und die grauen Zellen fordern.


Würfel den Schaden aus - egal wo

[PIC]Rollenspieler kommen auf dieser Messe auch auf ihre Kosten. Neben klassischen Vertretern wie dem Pen und Paper Urgestein "Das Schwarze Auge" und dem Tabletopbruder "Schicksalspfade" finden sich auch weitere breit gestreute Angebote. Hinsetzen, Zuschauen, Mitspielen. Wer Zeit und Geduld mitbringt, bekommt schnell die wichtigsten Regeln für eine Proberunde erklärt und kann so in das Spielgeschehen eintauchen. Gerade am Stand von Ulisses ist auch das ein oder andere Fachgespräch von Spieler zu Spieler möglich oder auch mal eine Diskussion zur Regelauslegung zu verfolgen. Während einige Stände riesige Flächen mit Tischen zum Ausprobieren aufgebaut haben, reicht der Platz an anderen Stellen nicht aus um allen Interessierten zeitgleich die Möglichkeit zum Anspielen zu geben. So kann es durchaus passieren, dass die Leute sich auf den Boden hocken, legen oder knien und einfach dort spielen.

Die Schlange am Geldautomaten

[PIC]Etliche Aussteller bieten ihre Spiele zum Messepreis an, lassen mitunter mit sich handeln oder geben vorbestellte Produkte dort aus, sodass sich jedes Jahr eine lange Schlange am Geldautomaten bildet, denn auf der Spiel ist für jeden etwas zu dabei. Wer neben all den Karten-, Brett- und sonstigen Spielen noch etwas Platz in seinen Taschen (okay, es sind meist Koffer, Trolley oder ähnlich große Behälter) noch Platz findet, dem werden noch tolle Angebote von den Comicgrößen wie Panini oder Splitter unterbreitet. Mit Signierstunde, speziellen Angeboten, Zeichnungen und vielem mehr. Auch beim Zubehör ist an jeder Ecke etwas Nützliches zu finden. Die gewohnt riesige Auswahl bei den Würfeln, die nur Rollenspiele aufwerten, sondern auch Aufbewahrungsboxen, Stofftiere, Material zum Jonglieren, kunstvoll gestaltete Würfelschächte und so viel mehr. Nebenbei natürlich auch etwas für das körperliche Wohl in Form von Essen und Trinken, sogar Met und Wein wurden angeboten.

Die Schlange am Geldautomaten ist mittlerweile so bekannt, dass es auch ein Spiel zur Spiel gibt (Essen - The Game). Ganz typisch wird der Verlauf eines Besuchs dort nachgespielt. Wer findet die besten Routen durch die überfüllten Hallen und kann sich die begehrten Spiele sichern?

Spiel '14 war gut besucht, sehr gut organisiert und zeigt publikumsnahe Spieleverlage, die mit ihren vielen freudigen und nun wahrscheinlich heiseren Mitarbeitern viel auf die Beine stellen, um den Spieler zum Mittelpunkt der Messe zu machen. Die Spiel ist immer einen Besuch wert oder wie es so schön gesagt wir: Wir sehen uns in Essen.

Nicolas Gehling, 20.10.2014