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CeBIT 2008

Anfang März war es wieder soweit - die CeBIT 2008 öffnete für fünf Tage ihre Pforten in der Messestadt Hannover. Schwerpunkt der weltgrößten Computermesse war das Thema "Green IT". Wie in den vergangenen Jahren auch konnten die Besucher sich in über zwanzig Hallen die Zeit an diversen Ständen vertreiben, Neuheiten oder einfach nur die Vielfalt der Ausstellungsstücke bestaunen. [imgright]images/UploadGrafiken/cebit_I.JPG[/imgright]

In diesem Jahr hatten sich 5.845 Aussteller aus 77 Ländern auf dem Messegelände eingefunden. Damit waren die Zahlen der Aussteller zum wiederholten Mal rückläufig, wenngleich dem Besucher immer noch eine Menge geboten wurde. Der Tageskartenpreis setzte mit annähernd vierzig Euro ein weiteres Mal Maßstäbe, jedoch ging der Schuss gehörig nach hinten los. Spekulierten die Messeveranstalter auf das Ausbleiben der Endverbraucher, machte ihnen das ausgiebige Verschenken von Fachbesuchertickets einen Strich durch die Rechnung. Wie gewohnt, war der Samstag der Besuchertag schlechthin - das konnte der potenzielle Besucher schon bei der Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln feststellen. Diese waren nämlich brechend voll, die Anfahrt bei schönem, sonnigen Wetter stellte also bereits die erste Geduldsprobe dar.

Der Zugang zum Messegelände gestaltete sich dann problemlos, lange Wartezeiten blieben den Besuchern erspart. Nutzte man den Nord-Eingang, bot sich zuerst die Halle 2 an. Dort waren in diesem Jahr die "Business Solutions" vertreten. Namhafte Aussteller, wie IBM, Novell und SUN, sorgten für Kurzweil und die obligatorischen riesigen Tüten, mit denen die zahlreichen Messebesucher sich gerne über das Gelände bewegten. Entschied man sich hingegen in die andere Richtung zu gehen, gelangte man über die Halle 18, wo das Thema "Mobile and Personal Storage" vorgestellt wurde, in die Halle 23. Dort bestand die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Thema Fotografie zu beschäftigen. An den Ständen der bekannten Aussteller waren die Informationen eher spärlich gestreut und auch die Fachvorträge konnten über weite Strecken nicht überzeugen. Wenig Platz vor dem Rednerpult und stetiges Gedränge sorgten nicht für den erwarteten Zuspruch und so widmeten sich die meisten Besucher dem besonderen Highlight in dieser Halle: einem voll ausgerüsteten Fotostudio. Wollte man von sich ein großes Schwarz-Weiß-Poster gratis erhalten, so musste man lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Lange Gesichter gab es dann regelmäßig, wenn verkündet wurde, dass das ausdauernde Anstehen umsonst war, da keine neuen Fotos und Ausdrucke mehr gemacht werden. Mehr Organisation und Information wäre hier wünschenswert gewesen! [imgleft]images/UploadGrafiken/cebit_II.JPG[/imgleft]

Hatte man das Gedränge dieser Halle hinter sich gelassen, konnte man sich in das Getümmel der Halle 22 stürzen. Im Mittelpunkt standen hier die "World Cyber Games 2008", bei denen sich über 200 Spieler aus 25 Nationen in sieben Wettbewerben miteinander gemessen und um 100.000 US-Dollar Preisgeld gekämpft haben. Neben der Live-Übertragung der einzelnen Tuniere auf einer großen Leinwand war es bei dem jugendlichen Publikum sehr beliebt, die in die Menge geworfenen, zumeist eher wertlosen Preise, aufzufangen. Zwischenzeitlich konnte man den Eindruck gewinnen auf einem "Tokio Hotel"-Konzert zu sein. Sprechchöre, wildes Geschrei und Gerangel waren nicht selten die Reaktion auf T-Shirts, Schlüsselbänder oder andere Kleinigkeiten. Neben der von Samsung gesponserten "World Cyber Games"-Bühne konnte man an den Ständen von AMD, Razer oder Speedlink auf kleine Werbegeschenke und die schon erwähnten, riesigen Tüten hoffen.

In den Hallen 21, 25 und 26 waren diverse PC- und Notebook-Hersteller vertreten. Neben den üblichen Ständen und dem für "normale" Besucher nicht zugänglichen "Planet Reseller"-Bereich in der Halle 25, konnte man sich in Halle 26 die Sonderausstellung "design: driving innovation" anschauen. Weiterhin erfuhren die "Wireless World" und der bereits zum siebenten Mal in der Halle 5 zu findende "Linux Park" großer Beliebtheit. So gab es Neuheiten der mobilen, kabellosen Technik und Weiterentwicklungen aus dem Bereich Open Source zu sehen.

Auch in diesem Jahr war zu beobachten, dass man auf der CeBIT lieber "unter sich" bleiben möchte. Für den Privatanwender gab es zwar ausreichend Informationen, jedoch kann kein Zweifel daran bleiben, dass es sich bei der CeBIT um eine Fachmesse handelt, bei der der "gewöhnliche" Heimanwender nur die zweite Geige spielt. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend weiter fortsetzt und große e-Sport Events zukünftig auch weiterhin im Rahmen dieser Computermesse abgehalten werden. Allerdings bleibt schleierhaft, warum eine auf das Fachpublikum ausgerichtete Messe den Rahmen für eine Veranstaltung dieser Art und Größe bietet. Bedingt durch die vielen "Gratis-Tickets", hatten sich jedoch ausreichend, nicht zwingend pubertierende, Gamer eingefunden. [imgright]images/UploadGrafiken/cebit_III.JPG[/imgright]
Die CeBIT krankt auch weiterhin an der fehlenden, konsequenten Umsetzung der Fachausrichtung. Auch im nächsten Jahr wird man vermutlich ein neues Konzept präsentieren und bangen, dass nicht noch mehr Aussteller abspringen. So hinterlässt die CeBIT 2008 einen faden Beigeschmack, denn der technisch versierte und an Neuheiten interessierte Besucher bekam zwar Einiges geboten, war aber ganz klar in der Minderheit. Die Verlautbarungen der Messeveranstalter stehen hier im krassen Gegensatz zu dem Bild, das sich dem Messebesucher bot.

Mit dem Wetter hatten die Veranstalter hingegen großes Glück, so konnten Fach- und Privatbesucher gleichermaßen, zumindest am Wochenende, den geplagten Füßen auf den wenigen Grünflächen des Messegeländes ein wenig Erholung bieten.

Ralf Strohbach